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Kurze Einführung zur Geschichte der Familie Thun

Die Anfänge der Familie Thun liegen im heutigen Nonstal (Trentino/Italien) und sind auf das 12. Jahrhundert zurückzuführen.

Beginnend mit dem 13. Jahrhundert und dank ihres diplomatischen Geschicks, ihrer weitsichtigen Heiratspolitik und verschiedener Belehnungen wuchsen das Ansehen und der Einfluss der Thuns. 1495 bzw. 1603 wurde die Familie Thun in den Reichsfreiherrenstand, 1629 in den Reichsgrafenstand erhoben. 1628 erhielt die Familie das zusätzliche Prädikat Hohenstein. Den Höhepunkt bildete die Verleihung des Fürstentitels am 19. Juli 1911 durch Kaiser Franz Joseph I.

Neben dem Auftreten der Familie im deutsch- und italienischsprachigen Tiroler Raum ließ sich ein Familienzweig in Böhmen nieder, womit das Adelsgeschlecht Thun-Hohenstein auch im böhmischen Raum in den Besitz bedeutender Güter gelangte und ihre Macht weiter ausbauen konnte. Im Laufe der Familiengeschichte haben sich sowohl im politischen, militärischen als auch kirchlichen und kulturellen Bereich zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter hervorgetan. Heute gehört die Familie Thun-Hohenstein zu einem der ältesten Adelsgeschlechter in Europa.

Der Stammbaum

In diesem Bereich von „thun-web“ finden Sie den digitalen Stammbaum der Familie.

Als Basis für den digitalen Stammbaum diente den BearbeiterInnen das Werk von Jaroslav von Thun-Hohenstein „Beiträge zu unserer Familiengeschichte“ (Tetschen 1925). Dieser erforscht zu Beginn des 20. Jahrhundert die Genealogie der Familie Thun von den Anfängen bis in seine Zeit (1145-1925).

Durch Recherchen in Archiven, im Internet und mit Kontakt zu den heute noch lebenden Familienmitgliedern konnte der Stammbaum bis zu den heute lebenden Thuns vervollständigt werden.

Die Familie Thun ist mit ihren Linien seit 1145 nachweisbar. Allerdings ist sie nicht die einzige Familie mit diesem Nachnamen, in Mecklenburg Vorpommern etwa gibt es ebenfalls eine Familie Thun, auch kann es sein, dass im Mittelalter jemand aus der Stadt Thun, der irgendwo anders hingezogen ist, als „Thuner“ benannt wurde.

Die hier betroffene Familie Thun stammt aus dem Nonstal und mittlerweile sollte jedes Mitglied auch den Zusatz „Hohenstein“ im Namen haben, da dieses Prädikat der Familie im Jahr 1628 zugesprochen wurde.

Aber vielleicht haben Sie weitere Informationen? Dann mailen Sie uns, wir sind für jeden Hinweis dankbar!

Ältere Stammbäume der Familie Thun

Einige Basisinformationen

Der Stammbaum umfasst rund 1779 Personen, worunter 987 geborene Thuns sind. Jede erfasste Person ist mit einem Datenblatt vertreten, auf welchen die wichtigsten Informationen zu dieser zu finden sind.

Durch die Aufteilung des Familienbesitzes entstanden im Laufe der über 800jährigen Familiengeschichte mehrere Linien nebeneinander (siehe Lexikon: Linien, Äste, Zweige), wobei heute einige dieser noch lebenden Linien auf über 27 Generationen ununterbrochener Stammesfolge zurückblicken können.

Die früheste belegte Erwähnung eines Thun-Mitgliedes findet sich bereits im Jahre 1145 mit Berthold von Thun (siehe Lexikon: Die Anfänge der Familie Thun), eine ununterbrochene Stammesfolge ist jedoch erst seit Manfredinus von Thun möglich.

Stand 2010.

Editionsrichtlinien

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von Grabmayr zu Angerheim Helene (1926-2004)

Keramikkünstlerin und Gründerin der „Keramischen Werkstätten Thun“

Gräfin Lene – Helene – von Thun-Hohenstein (* 25. November 1926 in Bozen, † 7. Juli 2004 in Bozen, katholisch) war Keramikkünstlerin und Gründerin der „Keramischen Werkstätten Thun“ (1950) in Bozen.

Familie

Gräfin Lene von Thun-Hohenstein wurde am 25. November 1926 als zweites Kind des Juristen Anton von Grabmayr zu Angerheim und der Rosa, geb. Trafojer , geboren.

Am 21. August 1951 heiratete Lene den Grafen Otmar von Thun-Hohenstein , Sohn des Konstantin Theodor Franz von Thun-Hohenstein und der Therese, geb. von Stotzingen , in der Wallfahrtskirche San Romedio im Nonstal. Die beiden hatten zwei Kinder: Peter Constantin von Thun-Hohenstein und Matteo von Thun-Hohenstein .

 

Leben

Jugend und Ausbildung

Lene wuchs mit ihrer älteren Schwester Renate in Bozen auf und wurde von ihrer Mutter und deren älteren Schwestern großgezogen. Schon in jungen Jahren entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Kunst und führte bereits als Siebenjährige Tagebuch, in das sie alles aufgeschrieben und akribisch dokumentiert hatte. Drei Tage vor ihrem achten Geburtstag starb ihr Vater im Alter von 38 Jahren. Ihre Schwester Renate war zu diesem Zeitpunkt zwölf Jahre alt.

Lene war eine gute Schülerin. Nach ihrer Matura arbeitete sie im Architekturbüro von Erich Pattis (1902-1996) als Lehrling. Während dieser Zeit begegnete sie ihrem späteren Gemahl, Otmar von Thun-Hohenstein, eigentlich gelernter Jurist, der sich aber auf Kachelöfen spezialisierte und Pächter der Töpferei Kuntner in Bruneck war. Trotz des Altersunterschiedes von 16 Jahren wurden die beiden ein Paar und teilten ihre Liebe für die Kunst und das Handwerk. Anfang der 50er Jahre beschlossen sie, gemeinsam die „Keramischen Werkstätten Thun“ in Bozen zu gründen. Als Werkstätte diente ihnen das Kellergewölbe auf Schloss Klebenstein, wo gemeinsam leidenschaftlich Produkte entworfen, modelliert und gefertigt wurden. Beide sahen sich immer als gleichberechtigtes Team und überlegten, wie der kleine Handwerksbetrieb bekannt gemacht werden könnte, da ihnen kein Schaufenster für Ausstellungszwecke zur Verfügung stand. In einem Briefkasten beim Eingangstor des Schlosses wurden ein von Lene geformter Keramikengel und die Visitenkarte ihres Betriebes hinterlegt, was die Aufmerksamkeit von einigen Touristen nach sich zog.

Am 21. August 1951 fand die Hochzeitszeremonie von Lene und Otmar in der Wallfahrtskirche und Thun’schen Patronatskirche San Romedio im Nonstal statt. Ein Ereignis in Lenes Leben, was sie mit Glück erfüllte. Und auch Otmar war glücklich, sein „größtes Geschenk in seinem Leben“ [1] gefunden zu haben.

Ein Jahr später, am 17. Juni 1952 wurde ihr gemeinsamer Sohn Matteo - Matthäus Antonio Maria – von Thun-Hohenstein geboren. Sein jüngerer Bruder Peter Constantin von Thun-Hohenstein kam am 23. Februar 1955 zur Welt. Beide Elternteile waren im kleinen Handwerksbetrieb sehr eingespannt und während sie oftmals bis zu 16 Stunden am Tag arbeiteten, kümmerte sich Tante „Pfiggele“, die schon Lene großgezogen hatte, um die beiden Jungen. So erhielt Lene tatkräftige Unterstützung und konnte Beruf und Familie miteinander verbinden. Das Wochenende verbrachte die Familie meist gemeinsam in den Bergen bei Wanderungen oder Skiabfahrten oder unternahm verschiedenste Kulturausflüge, um den Söhnen die Kunst und Vielfalt ihrer Heimat zu zeigen. Und obwohl Lene und Otmar ihren Kindern viel Freiheit ließen, war Lene überzeugt, dass es gut sei, Kinder in einen „dicken Liebesmantel zu packen, gewisse Erfahrungen jedoch von ihnen selbst gemacht werden müssten“ [2].

Fast 15 Jahre kreierten Lene und Otmar in ihrer Arbeitsstätte auf Schloss Klebenstein verschiedenste Keramikprodukte [3], darunter auch die berühmten Bozner Thun-Engel, ehe sie 1965 mit ihren beiden Söhnen Matteo und Peter nach Haslach übersiedelten und auch ihren Werkstättenbetrieb, wo mittlerweile 35 Angestellte beschäftigt waren, dorthin verlagerten. Diesmal diente ihnen ein über 800 Jahre alter Gutshof, der zuvor restauriert wurde, als Produktionsstätte, in der sowohl Büros, als auch ein provisorischer Schauraum eingerichtete waren. Zwei Jahre später, am 28. September 1967, konnte der neu errichtete Schauraum eröffnet und eingeweiht werden.

Im Jahr 1978, als Peter 23 Jahre alt war, beschlossen seine Eltern, ihm die Firma zu überschreiben und ihm die Führungsposition zu übertragen. Mit der Übernahme der „Keramischen Werkstätten Thun“ verlagerte der neue Geschäftsinhaber 1992 den Firmensitz in den südlichen Teil Bozens, dessen feierliche Einweihung am 15. Mai 1992 stattfand. Gemeinsam mit seinem Bruder Matteo [4] entwickelte und verwirklichte er 2002 seine Vorstellung zum„Thuniversum“, wo die Besucher die Möglichkeit erhalten, die Thun-Produkte zu erwerben und zudem die Thun-Philosophie zu erleben. Die ehemals gegründeten „Keramischen Werkstätten Thun“ von Gräfin Lene und ihrem Gemahl entwickelten sich vom kleinen Familienbetrieb zu einem international tätigen Konzern mit mehr als 2500 Mitarbeitern. [5]

Gräfin Lene war auch weiterhin im Unternehmen tätig und kreierte verschiedenste Keramikfiguren meist ohne vorherigen Entwurf. Inspiration holte sie sich dafür auf ihren verschiedenen Reisen nach Griechenland oder Italien, deren Eindrücke und Erinnerungen sie stets in ihrem Tagebuch festhielt.

Gräfin Lene Thun starb am 7. Juli 2004 in Bozen.

 

Mitgliedschaften, Auszeichnungen und Ehrungen

Am 20. Februar 2003, dem Todestag Andreas Hofers, erhielt Gräfin Lene von Thun-Hohenstein das Tiroler Ehrenkreuz für ihr Lebenswerk im Innsbrucker Landhaus verliehen.

 

Rezeption

„Etwas zu schaffen, das andere erfreut und dabei selbst Freude zu empfinden“ – Gräfin Lene von Thun-Hohenstein arbeitete sich mit ihren Keramikfiguren in die Herzen von unzähligen Menschen und bereitete ihnen große Freude. Obwohl sie sich meist im Hintergrund des Geschehens aufhielt und eher bescheiden lebte, vermisste sie nichts. Die Gräfin lebte für ihre Arbeit und ihre Familie, was sie stets versuchte, zu vereinen. [DL]

 

Bibliographie

Merkle, Claudia, Mein Traum hat sich erfüllt: Lene Gräfin Thun, Bozen 2006.

 

Galerie

[1] Otmar Thun in einem Brief über seine Gemahlin, vgl. Claudia Merkle, Mein Traum hat sich erfüllt: Lene Gräfin Thun, Bozen 2006, S. 94.
[2] vgl. ebd., S. 108.
[3] Inspiriert wurden beide von der Südtiroler Handwerks- und Volkskunst.
[4] Er fungierte als Architekt.
[5] vgl. http://www.mondoimprese.info/assets/Allegati/AIB/Stampa/2006/SWZ/SWZSeite17022006.pdf, (30. November 2010).