Kurze einführung in die wappenkunde

Anfänge und Entwicklung der Heraldik

Der Beginn des Wappenwesens hängt eng mit den Kreuzzügen um 1100 zusammen, als die christlichen Heere sich auf den Weg ins Heilige Land machten. Um sich im Kampf besser schützen zu können, wurde eine Rüstung getragen, wobei auch der Kopf verdeckt war. Nun konnte man allerdings die einzelnen Ritter nicht mehr erkennen und um FREUND von FEIND bereits von Weitem unterscheiden zu können, wurden die einzelnen Rüstungsteile farbig gestaltet, darunter hauptsächlich das Schild und die Pferdedecke. Schnell entwickelten sich die Wappen zu Kennzeichen verschiedener Adelsgeschlechter und wurden in der Familie weitervererbt.

 

Der Aufbau eines Wappens

Ein vollständiges Wappen besteht aus dem Wappenschild, dem Helm, der Helmzier, sowie der Helmdecke. Der Schild diente zum Schutz im Kampf und repräsentiert das wichtigste Element eines jeden Wappens. Prinzipiell findet man auf dem Schild zwei Tinkturen: eine eindeutig erkennbare Farbe (weiß, gelb, rot, blau, grün oder schwarz) sowie ein Metall (silber oder gold).

Ein Wappenschild wird durch senkrechte und waagrechte Linien in Plätze eingeteilt. Das obere Drittel (Platz 1-2-3) wird als Schildhaupt bezeichnet; das mittlere Drittel nennt man Mittelstelle und das untere Drittel (Plätze 7-8-9) bildet den Schildfuß. Sind in einem Wappenschild mehrer Wappen vorhanden, so spricht man von Feldern. Wissenswertes: Ein Wappen wird immer aus der Sicht des Trägers beschrieben, daher ergibt sich, dass für den Betrachter links und rechts vertauscht sind.[DL]

 

 

Weiterführende Literatur

Gall, Franz, Österreichische Wappenkunde. Handbuch der Wappenwissenschaft, Wien, Köln, Weimar 31977.

von Thun (Johann) Cyprian (1501-1573)

(Johann) Cyprian Freiherr von Thun (*14.08.1501(?)-20.04.1573(?)), Mitglied des Geheimen Rates, Kämmerer Ferdinands I. und Maximilians II., Stammvater der Linie Castel Brughier.

(Johann) [1] Cyprian Freiherr von Thun (*14.08.1501(?)-20.04.1573(?)), Mitglied des Geheimen Rates, Kämmerer Ferdinands I. und Maximilians II., Stammvater der Linie Castel Brughier.

(Johann) [2] Cyprian Freiherr von Thun (*14.08.1501(?)-20.04.1573(?)), Mitglied des Geheimen Rates, Kämmerer Ferdinands I. und Maximilians II., Stammvater der Linie Castel Brughier.

 

Familie

Cyprian war der elfte Sohn von Anton Maria II., genannt „Potens“ , und dessen zweiter Frau Genoveva von Wolkenstein-Rodeneck .

Aus Antons erster Ehe mit Helene von Tumbritz stammen vier Kinder , darunter der älteste Sohn Martin von Thun , Hauptmann von Königsberg und Feltre und Pfleger auf Burg Fragenstein, und Kaspar von Thun , kaiserlicher Hauptmann auf Burg Heimfels.

Johanns Mutter Genoveva schenkte Anton 14 Kinder, darunter zehn Söhne. Einige davon haben sich besonders hervorgetan, wie etwa Sigmund von Thun , kaiserlicher Orator beim Konzil zu Trient und enger kaiserlicher Vertrauter. Des Weiteren zu nennen sind Lukas , Gründer der ersten Linie Castel Thun und Jakob von Thun , Gründer der ersten Linie Caldes.

Am 23. Februar 1532 heiratete Johann Cyprian Helene von Cles . Da die beiden im dritten Grad miteinander verwandt waren, genehmigte ihnen im Jahr 1532 Kardinal Lorenzo Campeggio von S. Maria in Trastevere die Heirat durch eine Dispens[3]. Am 21. Februar 1533 wurde die Dispens in Trient vom Theologen und Generalvikar des Bernhard von Cles, Hieronymus Vascherius, bestätigt[4].

Aus der Ehe stammten elf Kinder , darunter nur ein Sohn, Sigmund von Thun , der später Hauptmann von Castelfondo wurde und die Linie Castel Brughier fortführte. Nachdem Helena von Cles 1554 gestorben war, heiratete Johann Cyprian in zweiter Ehe Anna Fuchs zu Fuchsberg , Witwe des Heinrich von Schrofenstein. Die Ehe blieb kinderlos.

 

Leben

Aus dem Leben des Cyprian von Thun ist wenig bekannt, seine Lebensdaten sind bis heute nicht gesichert und lassen sich nur noch durch Hinweise in Urkunden und Briefen rekonstruieren. Cyprians Vater, Anton Maria II., verweilte zeit seines Lebens auf Burg Rocca di Samoclevo in der heutigen Gemeinde Caldes (Val di Sole) und nutzte diese als ständigen Wohnsitz, was vermuten lässt, dass auch Cyprian und dessen Brüder sich dort die ersten Jahre aufhielten. Er wurde wie seine Brüder von einem Geistlichen aus Imola namens Cammilus Flamineus auf Castel Caldes, das sich neben der Rocca di Samoclevo befindet, in Schreiben und Lesen unterrichtet, die militärische Ausbildung übernahm vermutlich der Vater selbst.[5]

Cyprian trifft man später in den Quellen an verschiedenster Stelle: In einer Urkunde vom 26. März 1540 wird er als Hauptmann von Bruneck angeführt[6], am 25. Mai 1545 als Hauptmann von Säben[7], des weiteren wird er 1555 als Hauptmann von Tenno[8] und 1565 als „camerarius“ (Kämmerer) von Ferdinand I.[9] erwähnt. Auch war er Herr auf Castelfondo.

Zusammen mit seinen Brüdern Lukas und Jakob vollzog er die so genannte „große Teilung“ des Besitzes der Familie Thun, welcher an drei unterschiedliche Linien der[break] Familie überging. Die Teilung des gesamten Besitzes dauerte viele Jahre an und wurde erst nach dem Tod Cyprians, durch eine Urkunde vom 9. April 1596 rechtskräftig.[10]

15 Jahre Altersunterschied zum ältesten Bruder Lukas und fast 14 zum berühmteren Sigmund brachten mit sich, dass die Brüder, insbesondere Sigmund, Cyprian eher als einen Sohn betrachteten als einen Bruder. Sigmund beschreibt Cyprian als gemütlichen, freundlichen Mann und war von ihm sichtlich angetan. Von dieser besonderen Zuneigung zeugen viele Briefe von den beiden, in denen sich Cyprian immer als Sohn, Sigmund oftmals als Vater und Bruder bezeichneten.[11] Nur bei der Aussteuer von Cyprians ältester Tochter Anna Maria , die sich am Tag der zweiten Hochzeit ihres Vaters mit Ulrich Freiherrn von Lamberg-Ortenegg-Ottenstein vermählte, war Sigmund mit Cyprians Entscheidung nicht einverstanden: dieser wollte seiner Tochter 2300 fl. als Aussteuer geben. Sigmund beschwerte sich in einem Brief an seinen Bruder Jakob , dies wäre zu viel, „obgleich auß Naturlichten Einfluß vatterlicher treuw beschicht“[12]. Somit verstand Sigmund die Großzügigkeit Cyprians als eine Bekundung väterlicher Liebe, und obwohl Sigmund für die Familiengeschäfte verantwortlich war, blieb es bei dieser Summe.

Die Enkel von Cyprian führten das Erbe fort und es entstand die bis heute florierende böhmische Linie der Familie Thun – weshalb Cyprian fälschlicherweise oftmals als ihr „Gründer“ angesehen wird. Jedoch war er lediglich an der Teilung des Familienbesitzes beteiligt und Stammvater der Hauptlinie Castel Brughier. Durch seine Nachkommenschaft und die der Brüder und die somit immer größer werdende Familie wurde der Besitz immer wieder aufgeteilt und neue Linien, Äste und Zweige entstanden.

Cyprian starb vermutlich am 20. April 1573, nachdem er drei Jahre zuvor die Stellung des senior familiae eingenommen hatte, als sein älterer Bruder Sigmund bei einem Brand auf Castel Thun verstarb.

 

Bibliographie

Ausgewählte Quellen

  • Gebietsarchiv Litomerice
  • Teilarchiv Decín Tetschen/Bodenbach
  • Familienarchiv Thun
  • Sektion VI
  • 218-220
  • „Cyprian (1501-1573)“

 

Ausgewählte Literatur

[1] In der Literatur wird Cyprian meistens als „Cyprian recte Johann Cyprian“ angegeben. In den Quellen hingegen wird er ausschließlich „Cyprian“ genannt.
[2] In der Literatur wird Cyprian meistens als „Cyprian recte Johann Cyprian“ angegeben. In den Quellen hingegen wird er ausschließlich „Cyprian“ genannt.
[3] Gebietsarchiv Litomerice, Teilarchiv Tetschen/Bodenbach, Familienarchiv Thun, Heiratsdispens vom 6. März 1532, Regensburg, Sektion I, 241. [http://www.trentinocultura.net/asp_cat/main.asp?IDProspettiva=72&TipoVista=Scheda&IdObj=1658030&Pag=1&IdSel=2]eingesehen am 22.12.2010
[4] Ebd., I, 243.
[5] Vgl. Edmund Langer, Lebensskizze Sigmund’s v. Thun, des kaiserlichen Orators in der letzten Periode des Concils von Trient, Prag 1881, Anm.4. Langer führt leider nicht die genaue Quellenangabe an.
[6] Gebietsarchiv Litomerice, Teilarchiv Tetschen-Bodenbach, Familienarchiv Thun, Sektion I, 264.
[7] Ebd., I,271.
[8] Archivio provinciale di Trento, Familienarchiv Thun, Heiratsvertrag des Viktor von Thun und der Magdalena von Schroffenstein, Perg. Nr.560.[http://www.trentinocultura.net/asp_cat/main.asp?IDProspettiva=72&TipoVista=Scheda&IdObj=1647064&Pag=15&IdSel=1], eingesehen am 10.01.2011.
[10] Gebietsarchiv Litomerice, Teilarchiv Tetschen/Bodenbach, Familienarchiv Thun, Sektion VI, 182. Nachlass „Philipp“.
[11] Vgl. z.B. Gebietsarchiv Litomerice, Teilarchiv Tetschen/Bodenbach, Familienarchiv Thun, Sektion VI, 167, Zikmund Orator (1487-1569), 66 Briefe an Cyprian von Thun.
[12] Langer, Lebensskizze Sigmund’s v. Thun, Anm. 61.