Fundstücke

Unter diesem Menüpunkt finden Sie kleine Highlights zur Familie Thun aus den verschiedensten Themenbereichen, z.B. interessante Zeitungsartikel, witzige Geschichten oder Gedichte über die Familie.

 

AUS DER VORARLBERGER WACHT VON 1925

DES KAISERS TRAUM, FESTSPIEL VON CHRISTIANE THUN-SALM

Festspiel in einem Aufzuge von Christiane Thun-Salm , Wien 1898.

 

EIN BILD KEHRT ZURÜCK, FAZ 1993

GEDICHT "ES RAUSCHT NICH SELTEN..." VON DR. LEGIS GLÜCKSELIG, 1866

Einleitendes Gedicht zu
Denkwürdigkeiten des Grafenhauses Thun-Hohenstein
von Dr. Legis Glückselig


Es rauscht nicht selten wie ein heil’ger Schatten
An uns ein Etwas wunderbar vorbei;
Doch eh’ wir noch den Gruß erwiedert hatten,
Sind inne wir, daß es ein Traumbild sei.
Ganz anders jene vielerlei Gestalten,
So die Geschichte uns entgegenhält:
Sie sind es, welche Wirklichkeit entfalten
Und lebten einst im Raume dieser Welt.
Nicht frommt es ja, nach Vorwärts bloß zu schauen,
Der Zukunft leben und dem Jenseits nur!
Auch zur Vergangenheit, zur altersgrauen,
Führt rückwärts eine mondbeglänzte Spur.
Ihr folgen ist zwar oft ein kühnes Wagen,
Weil selten nur man einen Führer trifft –
Doch, ist er da: dann reden laut die Sagen
Und lesbar wird die dunkle Ahnenschrift.
Und Einer nach dem Andern von den Helden
Der Vorzeit drängt sich auf den Schauplatz vor,
Ein Jeder wüßt Gewaltiges zu melden –
Wär’ nur die Sprache faßlich unser’m Ohr.
Da kommt in Stahl, der einst den Hohenstaufen
Genüberstand: Herr Albertin von Thun,
Hier Warimbert mit seiner Krieger Haufen,
Die in Jerusalem erst wollen ruh’n.
Dort wandelt Berthold an des Bischofs Seite
Um eine Klosterstiftung zu vollzieh’n,
Und dort kehrt heim vom blut’gen Heldenstreite
Herr Concius mit Bruder Belvesin.
Da lehnt Herr Victor, unter Max dem Kaiser
Verdient als Landeshauptmann in Tyrol,
Und Sigmund, Staatsmann, Theolog und Weiser,
Berathend zu Trient der Kirche Wohl.
Und vieke Andern aus dem Thun’schen Blute,
Die ruhmvoll einst gewirkt und segenreich,
Wie Guidobald in röm’schen Purpurhute,
Wie Johann Ernst, dem wohl kein Zweiter gleich:
Graf Aloys mit dem Kreuz vom heil’gen Grabe,
Graf Christoph Simon, fromm aus Herzensgrund,
Und Graf Franz Sigmund mit dem Marschallstabe,
Graf Max hier mit dem Kleinod von Burgund.
Doch – Schweigen ist der Muse nun geboten,
Das Büchlein setzt den Gegenstand ja fort,
Es windet Kränze vielen edlen Todten
Es redet wahrem Hochverdienst das Wort;
Es bringt zu Tage manche alte Kunde,
Die zu erforschen Keinem noch gelang,
Und die nur dort erreichbar, wo im Bunde
Begeisterung, Liebe, reiner Wissensdrang.
Was konnte man, o hoher Herr, Dir bringen
Als ein Geschichtsbuch von dem Hause Thun?
Ein Buch, in welchem, sollte es gelingen,
Die heiligsten Erinn’rungsschätze ruh’n.
Und, hoher Herr, wenn ich es kühn soll sagen
Vor Allenn Deines Stammes für und für:
Mit diesen Blättern erst ist abgetragen
Die Schuld an die Altvordern nach Gebühr.
O möchte, hoher Herr, dies Buch versüßen
Nur eine Stunde Deines Lebens Dir!
Am heut’gen Tage leg ich’s Dir zu Füßen,
Wo Du in’s Restoralter trittst allhier,
Am heut’gen Tage, den Dir Gott beschieden,
Den mitzufeiern Tausenden vergönnt –
Ich priese überglücklich mich hienieden,
Wenn Deines Beifalls ich mich rühmen könnt’!


Ehrfurchtsvoll und dankbar
Dr. Legis Glückselig

 

Namensblatt

Das Namensblatt enthält Informationen zur Herkunft des Namens „Thun“ und wurde mit Hilfe der „Enciclopedia storico- nobiliare italiana“ erstellt.

REDE ANLÄSSLICH DES REQUIEMS FÜR ODA FREIIN VON FÜRSTENBERG

Rede anlässlich des Requiems für Omi am 30. August 2011 Gehalten von ihrem Schwiegersohn Thomas

Liebe Trauergemeinde, im Namen der Familie möchte ich mich bei Euch für Euer Kommen bedanken. Euer Kommen ist für uns ein Zeichen der tiefen Verbundenheit mit der Verstorbenen und mit uns, den Angehörigen. Nach der Beisetzung ist jeder in das Hotel Kaiserin Elisabeth in Feldafing eingeladen. Dies ist ganz im Sinne meiner Schwiegermutter die sehr gerne feierte. Besonders möchte ich im Namen der Familie Maria danken die seit 8 Jahren meine Schwiegereltern bis zu ihrem Tod mit viel Liebe und Geduld betreute und pflegte. Sie gab dafür selbstlos das Zusammenleben mit ihrem Mann und ihren zwei heranwachsenden Töchtern auf. Sie war nicht nur eine fürsorgliche Pflegerin sondern eine enge Vertraute. Meine Schwiegermutter bezeichnete Maria als ihre beste Freundin. Dass was sie für unsere Eltern und für uns getan hat sucht seinesgleichen und ist mit irdischen Gütern nicht zu entlohnen. Danke Maria Liebe Familie, Verwandte und Freunde, ich möchte versuchen mit einigen Worten die Persönlichkeit von Omi zu würdigen wobei mir klar ist dass dies immer unvollkommen bleiben wird. Ich spreche von meiner Schwiegermutter bewusst als Omi, da wir sie in den letzten 20 Jahren innerhalb der Familie so genannt haben. Wir sind dankbar, dass es sie gab, dass sie für uns gelebt hat. Ihre 90 Lebensjahre sind auch ein Spiegel des letzten Jahrhunderts. Als junge Frau geprägt durch die Familien und Häuser Westfalens nahm sie die Spannungen, Strömungen, Zerrissenheit und Herausforderungen ihrer Zeit in sich auf - zum einen die Werte des untergegangen Kaiserreiches bzw. des osmanischen Hofes, - zum anderen die junge nicht von allen geliebte Republik - zum Teil jedoch auch die falschen Versprechungen und Ideale eines Hitlers. Sie selbst sprach von der Faszination seiner persönlichen Erscheinung auf sie als junges BDM Mädchen Aber bald wurde sie mit den Schattenseiten konfrontiert - den sinnlosen Soldatentod ihres Bruders Josefs, ihres Schwagers Matthäus und vieler Verwandter und Freunde - die Hinrichtung im Zusammenhang mit dem 20. Juli des Schwiegervaters ihres Bruders, der für ein anderes besseres Deutschland sein Leben ließ - die persönliche Konfrontation mit den schrecklichen Folgen des Krieges in einem Lazarett für Amputierte In einem Bericht schilderte sie den Versuch einer nationalsozialistischen Weihnachtsfeier im Lazarett, in dem sie als Krankenschwester arbeitete. Ich zitiere: „Der Gauleiter, ein hochgewachsener äußerst gepflegter Mann, zwischen all den Krüppeln beharrte steif auf seinen Ehrenplatz. Selten habe ich so eine Totenstille auf so einer Feier erlebt. Es war eine fast unerträgliche Spannung. Da sah ich einen der ärmsten der Armen. Es fehlte ihm ein Bein und der rechte Arm. Unbeholfen steckte er die linke Hand in die Tasche seiner Uniform und zog eine kleine Mundharmonika heraus. Ganz leiser intonierte er das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“. Atemloses Schweigen, doch dann setzten hunderte von Männerstimmen ein. Es war als würden die Wände des Raumes gesprengt. Es war Weihnachten geworden. Still und mit gesenkten Haupt und roten Kopf ging der Gauleiter ohne Abschied mit seinen Leuten aus dem Saal. “ Bald erlebte sie 1945 ihr persönliches Golgatha als ihre 11 monatige Tochter Monika in ihren Armen an Dyphterie starb. Und wenn ich links zur Skulptur der schmerzhaften Mutter Gottes blicke, die ihren toten Sohn in den Armen hält, verstehe ich warum ihr Maria als Vorbild im Leiden und im Ertragen so nahe war. In ihren Unterlagen habe ich ein handschriftliches von ihr verfasstes Gedicht gefunden mit der Überschrift

 

„Das tote Kind spricht“

Mutter, nun lass meine Flügel los.

Fühle, nun bin ich tiefer als je in Deinem Schoß

Ich bin der Herzschlag der Dich im Leben weiter drängt

Ich steige in Deinen Arm, wenn er den Liebsten umfängt

Ich bin der zärtlichste Schimmer auf Deiner Kinder Haar

Mutter ich bleibe was ich von Anfang war

Sieh, ich fiel aus einem blühenden Frühlingsstrauss

Kleine beglückende Knospe in Dein offenes Haus

Ich war ein Duft, ein Klang, ein begonnener Reim

Sing mich zu Ende, dann bleib ich in Deinem Herzen daheim

Dann kann ich wachsen, Rose aus aus Deines Blutes tiefsten Schacht

Mach mich nicht dunkel

Ich bin das Sternbild der Liebe in Deiner schwärzesten Nacht

 

Sie hat dieses Schicksal getragen getreu dem Spruch „Wechselnde Pfade, Schatten und Licht, alles ist Gnade, fürchte Dich nicht“. Es kam eine neue Zeit mit neuen Herausforderungen. Es kamen sechs weitere Kinder, Freilichtbühne in Herdringen, Umzüge nach Neheim-Hüsten, die Sommerferien in Seeleiten bei Murnau. Vieles war anders als in ihrer Jugend. Sie hat ihre Schwiegertöchter und söhne mit all ihren Schwächen und Stärken vorbehaltlos und herzlich angenommen. Für Nina und Hanna war sie ein sicherer Hafen. Für die elf Enkel wurde Murnau zur zweiten Heimat. In den 15 Jahren in denen sie in Murnau lebte bevor wir sie zu uns nach Tutzing nahmen, engagierte sie sich in der Pfarrei, hielt Wortgottesdienste und übernahm die Krankenhausseelsorge im Unfallkrankenhaus. Sie freute sich über das Engagement ihres Sohnes Tino bei Amnesty und dessen Einsatz für die Opfer der Diktaturen in Südamerika. Ebenso erfüllte sie das soziale und kirchliche Engagement ihres Sohnes Jörg mit Genugtuung. Sie musste am Ende ihres Lebens den für eine Mutter fast unerträglichen Schicksalsschlag hinnehmen, dass ihre beiden ältesten Söhne innerhalb von 12 Monaten aufgrund von unheilbaren Krankheiten starben. Mit Fassung und ohne Jammern hat sie dies hingenommen, so wie sie vieles hingenommen hat „Dein Wille geschehe“ und mit Optimismus und Zuversicht in die Zukunft gesehen. Sie verstand das Leben nicht als Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt sondern als ein Glied in einer Kette von Generationen und damit als Verpflichtung das Erbe dieser Kette - weiterzugeben durch Erziehung - weiterzugeben durch Vorleben - und in den letzten Jahrzehnten weiterzugeben durch längere Briefe und Reflektionen, die sie gemeinsam mit Opi verfasste und an uns schickte Woher nahm sie diese Lebenskraft? Zwei große Wurzeln sind hier zu nennen: 1. ihr Erbe, ihre Gene. Der westfälischen Herkunft verdankte sie - ihre Starrköpfigkeit - ihre Prinzipienfestigkeit - ihre Bereitschaft für ihre Meinung einzustehen - ihre tiefe Verwurzelung im christlichen Wertesystem mehr vielleicht ist sie aber durch ihr orientalisch libanesisches Erbe geprägt worden: - ihre positive Einstellung zum Leben und die Fähigkeit jede Situation und sei sie noch so widrig, zu meistern - ihre Erzählkunst und ihr Drang zur Schauspielerei (hier muss ein Märchenerzähler in der Ahnenreihe gewesen sein) - ihre Herzlich- und Fröhlichkeit - ihre Fähigkeit Gefühle zu zeigen und auf Menschen zuzugehen. Ihre zweite große Wurzel war ihr fester unerschütterlicher Glaube. Sie hinterfragte durchaus kritisch die Dogmen und das Verhalten ihrer Kirche. Dies störte aber nicht ihr bedingungsloses Vertrauen in Gott. Vielleicht hat sie durch ihre Familienwurzeln im heiligen Land besonders stark die Botschaft, die vor zweitausend Jahren den Siegeszug durch die Jahrhunderte rund um den Erdball ausgehend von einem kleinen Nest in Palästina antrat verinnerlicht. Die Botschaft von Frieden und Liebe. Sie stand wie keine andere für den Begriffsinhalt des hebräischen Schaloms. Für den äußeren Frieden - sie konnte verzichten - sie konnte verzeihen - sie konnte versöhnen und für den inneren Frieden - sie lebte in Harmonie mit sich, ihrer Umwelt und ihrem Gott - sie war zufrieden und fröhlich vor allem aber stand sie für die Liebe - die Liebe zu ihrem Mann, mit dem sie 55 Jahre in Treue und Zuneigung durch Höhen und Tiefen ging - die Liebe zu ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln - die Liebe zu den Menschen - eine Liebe die verständnisvoll, gütig, richtungsweisend, unendlich und allumfassend war, getreu der orientalischen Weisheit, die sowohl auf der Rückseite des Totenbildchens ihrer libanesischen Mutter als auch auf ihrem eigenen steht: Die Liebe ist das einzige Gut, das sich vermehrt wenn man es verschwendet. Sie blickt auf ein glückliches, erfülltes Leben zurück. Sie bleibt ein Vorbild für uns und kommende Generationen. Eine wahre „marter familiae“. Eine würdige Ahnenfrau aus altem Geschlecht. Ich bin stolz und dankbar so eine Schwiegermutter gehabt zu haben. Danke Omi

 

Fürbitten

1. Für Omi (Nina)
Allmächtiger Gott, Herr über Leben und Tod. Du hast unsere Omi nach einem lange in Liebe und sozialen Engagement zu den Menschen und im Vertrauen auf Dich vollendeten Leben zu Dir in Deine ewige Herrlichkeit gerufen. Erfülle die Sehnsucht Ihres Herzens, Ihre Gewissheit an ein zukünftiges Leben in Dir, dem Auferstandenen und lasse ihren Einsatz und die Liebe ihres Lebens für und in uns weiter wirken.
Wir bitten Dich erhöre uns.

 

2. Für Betreuer (Stefan)
Gott wir danken Dir, dass Du Omi Menschen geschickt hast, wie Dr. Gogl, Frau Dr. Schöneberger-Lindl, Herrn Heil und seine Mitarbeiter der ambulanten Krankenpflegen sowie Maria, die sie mit Einfühlsamkeit und großer Geduld gepflegt haben. Dies gilt vor allem für Maria, die ihre Familie nur selten sehen konnte, da sie die Betreuung unserer Eltern als ihre Lebensaufgabe der letzten Jahre gesehen hat.
Gib Ihnen die Kraft, Gesundheit und die Fröhlichkeit für ihren Dienst an Menschen und vergelte ihren Einsatz mit einem Vielfachen.  Stehe vor allem Maria bei, ihre Zukunft zu gestalten.

 

3. Für die Anwesenden  (Konsti)
Gott, wir sind heute hier versammelt um von Omi Abschied zu nehmen. Befreie uns von Allem was und bedrückt und belastet. Nimm von jedem von uns die Zweifel und Sorgen. Gib uns die Kraft, dass Gute und Positive zu suchen und zu sehen und mit fröhlichen Herzen voll Lebensmut durch diese Deine Welt zu gehen.
Wir bitten Dich erhöre uns.

 

4. Für die Verstorbenen (Anga)
Herr über Leben und Tod. Durch die Auferstehung Deines Sohnes hast Du uns Hoffnung gegeben. In Deine Welt sind unsere Eltern, unsere Schwester Monika und unsere Brüder Jörg und Tino vorausgegangen. Cousinen, Vetter und Freunde hast Du aus unserer menschlich engen Sicht zu früh zu Dir gerufen. Lass sie und alle anderen Verstorbenen unserer Familie und unserer Freunde teilhaben an Deiner Gnade und lass sie eingehen in Dein ewiges Licht des Friedens und der Herrlichkeit – Ein Licht,  zu dem im Vergleich das Licht der Sonne nur ein Schatten ist.
Wir bitten Dich erhöre uns.

 

5. Für die Welt und die Schöpfung (Verena)
Als die Erde nicht war noch der Himmel, weder Baum noch Berg, weder Sonne noch Stern, weder Mond noch das mächtige Meer, da warst Du schon, allmächtiger Gott. Wir sehen hilflos, wie wir Deine unsere Schöpfung zerstören, wir blicken ohnmächtig auf die vielen leidvollen Auseinandersetzungen zwischen den Völkern in vielen Teilen der Erde, zwischen Religionen und Kulturen, zwischen Arm und Reich zwischen Nord und Süd, zwischen Herrschenden und Beherrschten. Schenke vor allem dem libyschen Volk die Kraft seine Zukunft in Frieden und Freiheit zu gestalten.
Gott, Du allein hast die Macht dazu. Gib dieser unserer Welt Deinen Schalom, Deinen Frieden. Wir bitten Dich erhöre uns.

 

THUN-HOHENSTEIN-MARSCH 1881-1882

Der "Thun-Hohenstein-Marsch" wurde vom böhmischen Komponisten und Kapellmeister  Karl Komzák (1823-1893) während seiner Zeit beim Infanterieregiment in Innsbruck komponiert und entstand zwischen 1881-1882. Er widmete ihn Graf Franz von Thun-Hohenstein , dem Militär- und Landesverteidigungskommandanten von Tirol und Vorarlberg.

von Thun Jakob (1494-1559)

Gründer der ersten Linie Caldes (Artikel in Ausarbeitung)

Jakob Freiherr von Thun (*2. April 1494, †25. November 1559), Hauptmann von Peutelstein, Pfleger und Kommandant der Festung Ehrenberg, Stammvater der ersten Linie Caldes.

Familie

Jakob war der sechste Sohn von Anton Maria II., genannt „Potens“ und dessen zweiter Frau Genoveva von Wolkenstein-Rodeneck .

Aus Antons erster Ehe mit Helene von Tumbritz stammen vier Kinder, darunter der älteste Sohn Martin von Thun , Hauptmann von Königsberg und Feltre und Pfleger auf Burg Fragenstein, und Kaspar von Thun , kaiserlicher Hauptmann auf Burg Heimfels.

Jakobs Mutter Genoveva schenkte Anton 14 Kinder, darunter zehn Söhne. Einige davon haben sich besonders hervorgetan, wie etwa Sigmund von Thun , kaiserlicher Orator beim Konzil zu Trient und enger kaiserlicher Vertrauter. Des weiteren zu nennen sind Lukas , Gründer der ersten Linie Castel Thun, und Cyprian von Thun , Gründer der Linie Castel Brughier.

Am 11. Juli 1530 heiratete Jakob Margaretha Freiin von Spaur-Valer.[1] Die Ehe brachte sechs Kinder hervor , darunter Katharina Freiin von Thun , spätere Äbtissin des Benediktinerinnenklosters Sonnenburg im Pustertal und Anton Jakob , Mundschenk und Gardehauptmann Erzherzog Karls und Fortführer der vom Vater gestifteten Linie Castel Brughier. Vom älteren Bruder Anton Jakobs, Johann Ulrich , sind keine Daten bekannt, er ist wohl bereits als Kind gestorben, ebenfalls seine Schwester Felicitas . Eine weitere Schwester, Elisabeth , blieb ledig,  Helene hingegen heiratete 1551 Johann von Lichtenstein , Pfleger von Kaltern und der Laimburg.

 

Leben

Wie auch bei seinen Brüdern ist aus den jungen Jahren von Jakob nichts bekannt. Jakobs Vater, Anton Maria II., verweilte zeit seines Lebens auf Burg Rocca di Samoclevo in der heutigen Gemeinde Caldes (Val di Sole) und nutzte diese als ständigen Wohnsitz, was vermuten lässt, dass auch seine Söhne sich dort die ersten Jahre aufhielten.  Er wurde wie seine Brüder von einem Geistlichen aus Imola namens Cammilus Flamineus auf Castel Caldes, das sich neben der Rocca di Samoclevo befindet, in Schreiben und Lesen unterrichtet, die militärische Ausbildung übernahm vermutlich der Vater selbst.[2] Beruflich war Jakob in erster Linie Soldat und tritt in den Quellen als Hauptmann von Peutelstein (ab 1523) und Pfleger und Kommandant der Festung Ehrenberg im Außerfern auf.

Er galt als sonderlicher Mensch, der den „[…]wunnder vngereimbtisten gedannckhen vnnd fantaseyen[…]“[3] nachging, wie sein älterer Bruder Sigmund in einem Brief an Hanns Trautson schrieb. Jakob hatte anscheinend eine Neigung zu kostspieligen Unternehmungen, von denen er sich großen Nutzen erwartete. Den Klagebriefen der Brüder nach zu urteilen, trug er und gleichzeitig die Familie jedoch eher Schaden davon.

Er hatte in seiner Funktion als Pfleger der Grenzfestung Ehrenberg den Bau eines Werkes am Katzenberg[4] und die Anlage einer Straße über den Fernpass bei Ehrenberg mit großem Einsatz in Angriff genommen, noch heute zeugen zwei Inschriften am Eingang des Kaplaneigebäudes vom Bau der Bergstraße.[5] In der Standardliteratur zur Familiengeschichte der Thun wird er durch den Einsatz zum Straßenbau meist geehrt – außer Acht gelassen wird aber die hohe Schuldenlast, die Jakob dadurch ansammelte: Bei einer Abrechnung mit den Tirolischen Statthaltern und Kammerräten des Königs Ferdinand waren ihm zwar 29.000 fl. als Entschädigung zugewiesen worden. Diese Summe war aber weit entfernt, seine Schuldenlast zu decken und durch die hohen Zinsen wuchs sie stetig an. Die Brüder, gegen deren Rat er sich in die Unternehmungen eingelassen hatte, wollten von der Übernahme dieser Verpflichtungen nichts wissen. Doch Jakobs Bruder Sigmund, der damalige senior familiae, überredete sie, aus Rücksicht auf die Ehre der Familie, für den Bruder einzutreten. 39.900 fl. wurden teils durch Verkauf von Besitzungen, teils durch Einschränkung des Haushaltes aufgebracht; übrig blieben 43.000 fl. Schulden, die mit 5% verzinst waren.[6]

Auch erwies sich Jakob als recht eigensinnig: er wollte[break] seine eigenen Besitzungen Stein und Thierberg nicht aufgeben, obwohl dies zur Tilgung seiner Schulden betragen hätte können.

Doch nicht nur seine überschätzten Investitionen wurden Jakob zum Verhängnis: Als Kommandant der Festung Ehrenberg seit dem Jahr 1538 war er für die Abwehr derselben verantwortlich. 1546 gelang es den Truppen des Schmalkaldischen Bundes im Zuge des gleichnamigen Krieges zwischen den kaiserlichen Truppen Karls V. und dem protestantischen Bund in Tirol einzufallen, wofür Ehrenberg samt Klause zwar bemannt wurde, allerdings äußerst spärlich: von den aufgebotenen 200 Untertanen erschienen nur 29. Insgesamt wurden die Wehranlagen von nur etwa 60 Mann verteidigt. Den Schmalkalden gelang deshalb die Einnahme der Klause, die Burg wurde am nächsten Tag von Jakob von Thun an Sebastian Schertlin von Burtenbach, ein ehemaliger kaiserlicher militärischer Führer, der sich erst kurz zuvor dem Schmalkaldischen Bund angeschlossen hatte, selbst übergeben.

Aufgrund dieser schnellen Übergabe musste sich Jakob vor der Landeshauptmannschaft gegen den Vorwurf der Pflichtvergessenheit verteidigen. Er wurde bis 1547 in Untersuchungshaft genommen, sein Bruder Sigmund setzte jedoch alles in Bewegung, um Jakob zu befreien. Dieser hatte in einer auch von der Regierung in Innsbruck gebilligten Rechtfertigungsschrift versucht nachzuweisen, dass man die Festung Ehrenberg nicht mit der nötigen Mannschaft ausgestattet hätte und sie deswegen unhaltbar gewesen wäre. Sein Untersuchungsverhör war nach Ladurner am 4. und 5. Jänner.[7] Das Ergebnis desselben muss also die Freilassung gewesen sein.

Eine andere Sorge für die Brüder war dann, die Hauptmannschaft Ehrenberg wenn nicht für Jakob, so doch für die Familie zu retten. Jakobs Bruder Georg sollte diesen Posten übernehmen.

Auch nach seiner Zeit als Kommandant im Außerfern brachte sich Jakob immer wieder in Schwierigkeiten: er ließ sich in unnötige Bürgschaften für andere ein, überredete seine Brüder gegen Sigmunds Willen (Sigmund war zu dieser Zeit, wohl im Jahr 1556, in Wien und Innsbruck und konnte sich nicht persönlich darum kümmern) das Eisenbergwerk in Rabbi zu betreiben und ein Schmelzwerk zu bauen, noch bevor eine profitable Ausbeute an Erz gesichert war. Als Jakob sich erneut verschuldete, wollte sich Sigmund an Kaiser Ferdinand wenden mit der Bitte, er solle Jakob selbst warnen lassen, und gegebenenfalls durch den damaligen Landeshauptmannschaftsverwalter Simon Botsch verhaften lassen, jedoch so, dass er gut verpflegt werde. Dieses Vorhaben ist in einem ausführlichen Brief an Hanns Trautson, Erbland-Marschall von Tirol, festgehalten, in dem Sigmund ihn bittet, das Anliegen dem Kaiser vorzubringen.[8] Sigmund erklärte die Situation und ebenfalls Jakobs Handeln entgegen der Verbote der Brüder: […]er brueder Jacob hat weitterm vnnfall nachtrachten müessen, Ist In ain Melancolai vnnd aigensinnigckhait gefallen, hat wider meinen willen vnnd verpott, Als ich wenig verschiener Jaren zu Wien, vnnd daussen zu Innsprugg, In Hochstgedachter Khay. Mt. Vnd gemaines vatterlandtts geschäfften.[…][9] Zu dieser offiziellen Bittstellung kam es jedoch nicht mehr – Jakob verstarb am 25. November 1559 und wurde zwei Tage später in der Kirche in Caldes begraben.

 

Bibliographie

Ausgewählte Quellen

  • Gebietsarchiv Litomerice
  • Teilarchiv Decín Tetschen/Bodenbach
  • Familienarchiv Thun
  • Sektion VI
  • Kartone 190, 214-217
  • „Jakob (1494-1559)“.

 

Ausgewählte Literatur

[1] Gebietsarchiv Litomerice, Teilarchiv Tetschen/Bodenbach, Familienarchiv Thun, Heiratsvertrag vom 5. Juli 1530 zwischen Ulrich von Spaur und Jakob von Thun, Sektion I, 237.
[2] Vgl. Edmund Langer, Lebensskizze Sigmund’s v. Thun, des kaiserlichen Orators in der letzten Periode des Concils von Trient, Prag 1881, Anm.4. Langer führt leider nicht die genaue Quellenangabe an.
[3] Brief Sigmunds an Trautson, zit. bei: Langer, Lebensskizze Sigmund’s v. Thun, Anm. 50.
[4] Vgl. hierfür Akten im Gebietsarchiv Litomerice, Teilarchiv Tetschen/Bodenbach, Familienarchiv Thun, Sektion VI, Karton 190.
[5] Text zit. bei Glückselig Legis, Denkwürdigkeiten des Grafenhauses Thun-Hohenstein, Festgabe zu dem achtzigsten Geburtstag seiner Excellenz des hochgeborenen Herrn Herrn Franz Grafen von Thun-Hohenstein, Prag 1866, S. 37: Bey Zeiten Kayser Karlen des Fünfte(n) hat seiner Ma. Brueder Künig Ferdinand Regierender Rö. Hungerischer vn(d) Behamischer Künig Insant in hispanie(n) Ertzhertzog zw osterreich & graven zu Tyrol & diese straßs in aigne costn durch aufzeign vnd fleis S. Kn. Maj. phleg. zw. Erenberg Jacoben von Thun dem gemainen nutz zw guet von neuem machen lassenn. 1543.(zweite, deutsche Inschrift).
[6] Es wird zwar angeführt, dass Jakob finanzielle Probleme gehabt hätte, jedoch nicht, dass diese unter anderem auch mit dem Straßenbau zu tun hatten. Dass die durch den Straßenbau entstandenen Kosten enorm waren, davon zeugen diverse Auflistungen im Decíner Archiv: Gebietsarchiv Litomerice, Teilarchiv Tetschen/Bodenbach, Familienarchiv Thun, Sektion VI, Karton  214.
[7] Justinian Ladurner, Der Einfall der Schmalkalden in Tirol, in: Archiv für Geschichte Tyrols,  I. Jahr. (1864), S. 175-180.
[8] Vgl. Langer, Lebensskizze Sigmund’s v. Thun, S. 22-23 und Anm. 50.
[9] Zit. bei ebd., Anm. 50.